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Friederike Juliane Lisiewska

Der selbstbewusste Blick der Friederike Juliane Lisiewska

Mit dem Ankauf des Selbstporträts von Friederike Juliane Lisiewska gelangt ein außergewöhnliches Werk in den Besitz der Gemäldegalerie, sind doch Porträts von Künstlerinnen der Zeit um 1800 selten. Frontal schaut sie den Betrachter an. Das Gemälde zeigt keine Spur des schüchtern-keuschen Blicks, der sich in zahlreichen Frauendarstellungen findet und das weibliche Ideal der Zeit um 1800 verkörperte. Dagegen ist hier eine selbstbewusste, sich ihrer Fähigkeiten bewusste Künstlerin zu sehen, die nichts beschönigt: So ist unter dem linken Auge eine kleine Warze zu erkennen.

Friederike Juliane war die Tochter von Christoph Friedrich Reinhold Lisiewsky, der als Hofmaler des Herzogs von Mecklenburg-Schwerin in Ludwigslust lebte. 1792 ging sie nach Berlin und wurde Schülerin von Christian Bernhard Rode an der Kunstakademie. Die Akademie der Künste ernannte sie bereits ein Jahr später zu ihrem Mitglied. Doch den positiven Anfängen ihrer Karriere folgten Jahrzehnte schwerster Existenznöte, zumal sie am Hof Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin keine Stelle als Hofmalerin erhielt. So lebte sie mit ihrer Mutter zunächst in Grevesmühlen, dann in Wismar, wo biedermeierliche Porträts von den Bürgern der Stadt entstanden, mit denen sie ihren Lebensunterhalt verdiente. Das Staatliche Museum besitzt eine kleine Kollektion ausgewählter Werke der Malerin. Eine Kabinettausstellung ist in Vorbereitung.