Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.
Archive
Mail Art entwickelte sich in den 1960er Jahren als demokratische, spontan und aktuell auf Zeitgeschehen reagierende Kunstform. Ihr Ursprung liegt in den USA, wenig später wurde sie auch in Europa populär. Unter Mail Art wird nicht die persönliche Korrespondenz zwischen zwei Personen verstanden, sondern die Kommunikation mit Kunst zu konkret ausgeschriebenen Projekten. Die Themen stellen sich allgemeinen Lebensfragen, artikulieren kritisches Bewusstsein im Umgang mit der Natur ebenso, wie sie menschliche Grundrechte wie Freiheit und Demokratie einklagen und Positionen der künstlerischen Moderne aufgreifen.
Das Motto no fee, no jury, no return lässt keine Einschränkungen in Inhalt und Ausdrucksformen zu. Im Netzwerk der Mail Art agierten sowohl Künstler als auch Laien. Mit der Mail Art entwickelte sich auf der Basis des Postsystems eines der ersten internationalen Netzwerke vor dem Internet, das weltweiten Gedanken- und Kunstaustausch ermöglichte. Bis 1989 diente es auch als subversives Underground-Kommunikations- und Informationssystem. Vor allem für osteuropäische Künstler war es von besonderer Bedeutung: Es ermöglichte, aus der Isolation herauszutreten und Kontakte zum internationalen Kunstgeschehen aufzunehmen. Mit der Mail Art entwickelten sich spezielle Ausdrucksmedien wie die Stempelkunst, die Künstler-Briefmarke, der gestaltete Umschlag, die Postkarte, das Plakat und die Assemblings.
Wesentliche Teile des Schweriner Mail Art-Archivs bestehen aus der Sammlung des Berliner Künstlers und Mailartisten Joseph W. Huber, der seit den frühen 1970er Jahren im Mail Art-Netzwerk aktiv war.
Mail Art Archiv
Dr. Kornelia Röder
T 0385 588 41 214
kornelia.roeder(at)ssgk-mv.de
Im April 2013 erhielt das Staatliche Museum Schwerin eine private Mail Art Schenkung des Künstlers Enrique Ruiz Acosta aus Monterrey, Mexico.
Das Archiv beinhaltet Postkarten, Stempel, Projektausschreibungen und Kataloge, darunter Exponate von den Anfängen der Mail Art-Bewegung aus den 1960er Jahren und Dokumente der frühen Aktivitäten des mexikanischen Mail Art-Netzes. Mit der Schenkung richtet sich der Blick des Schweriner Mail Art-Archivs nach Lateinamerika.
Enrique Ruiz Acosta beeindruckte vor allem die Konzeptkunst, die er auf der documenta in Kassel kennenlernte und Impulse der künstlerischen Underground-Bewegung. Er sah Mail Art als Brücke zwischen Künstlern aus der ganzen Welt. Im Rahmen der postalischen Möglichkeiten konnte Kunst außerhalb von Galerien und kommerziellen Institutionen zirkulieren. Zudem faszinierten ihn die Beziehungen der Mail Art zur Alltags- und Industriekultur. Es war stimulierend, ohne Geld und kuratorische Einschränkungen zu agieren. Enrique Ruiz Acosta beteiligte sich an zahlreichen internationalen Mail Art-Ausstellungen, u. a. auch an dem in Schwerin gezeigten Projekt GAZETA von Birger Jesch. Als bildender Künstler ist er heute im Bereich der Konzeptkunst tätig.
Dr. Annie Bardon war von 1991 bis 1999 Direktorin der Kunsthalle Rostock. Ihr Ausstellungskonzept konzentrierte sich darauf, die Kunsthalle als Podium für die Klassische Moderne, die Skandinavische Kunst und junge Kunst aus Osteuropa zu etablieren, ohne dabei die Künstlerinnen und Künstler aus der Region aus den Augen zu verlieren. Der Öffentlichkeit präsentierte sie hervorragende und viel beachtete Ausstellungen wie die von Emil Schumacher, Christian Rohlfs und Edvard Munch oder mit jungen Künstlern wie Andreas von Weizsäcker und Mark Lammert. Mit Präsentationen wie diesen erwies sich Annie Bardon als erfindungsreiche und umsichtige Kunstmanagerin.
Die immer mehr verlorengehende Autonomie als Direktorin der Kunsthalle veranlasste sie 1999 zum Rücktritt. Nach diesem selbst gewählten Weggang arbeitete sie freischaffend als Kunstwissenschaftlerin und Kuratorin und engagierte sich bis zu ihrem Tod 2005 für die zeitgenössische bildende Kunst aus Mecklenburg-Vorpommern.
Das private umfangreiche Archiv der Kunsthistorikerin wurde dem Staatlichen Museum Schwerin 2006 aus dem Nachlass übergeben. Es enthält während ihres Berufslebens gesammelte Dokumente über bildende Künstler, Architekten, Musiker, Fotografen, Schriftsteller und Schauspieler. Auch Themen, Projekte und Kunsteinrichtungen von internationalem Rang sind enthalten ebenso wie Schriftenreihen aus dem Bereich der Kunst und zahlreiche Foto- und Videodokumentationen aus dem privaten, beruflichen und regionalen Umfeld.
Das Annie-Bardon-Archiv ist im Staatlichen Museum Schwerin zusammenhängend untergebracht und wird derzeitig für eine vorgesehene öffentliche Nutzung ehrenamtlich bearbeitet.
Museumsarchiv
Das Archiv des Staatlichen Museums Schwerin umfasst folgende Gebiete:
• Ausstellungsarchiv
• Autografensammlung
• Künstlerdokumentation
• Pressedokumentation des Staatlichen Museums Schwerin
Bibliothek (Schriftentausch)
Die Bibliothek ist eine interne Museumsbibliothek, kann aber nach Rücksprache genutzt werden.
Das Museumsarchiv ist nach Rücksprache zugänglich, die Bestände können jedoch ausschließlich im Studiensaal des Kupferstichkabinetts benutzt werden.
Museumsarchiv
Julia-Kornelia Romanski
T 0385 588 41 218
julia-kornelia.romanski(at)ssgk-mv.de