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Jean-Baptiste Oudry

Rhinozeros „Clara“

Europa in Claramanie! Das in Assam geborene indische Rhinozeros, das unter dem Namen Clara bekannt war, sorgte 1741 in ganz Europa für Aufsehen. Ein holländischer Kapitän brachte das Nashorn – ein bisher in Europa nie gesehenes Tier – mit dem Schiff von Indien nach Rotterdam. 17 Jahre reiste er mit Clara durch Europa und präsentierte sie unter anderem in Hannover, Berlin, Basel, Paris, Rom und London.

Jean-Baptiste Oudry nutzte die Gelegenheit das Rhinozeros zu studieren, als es in Paris gezeigt wurde. Er fertigte Skizzen an, die die Grundlage für sein imposantes, lebensgroßes Gemälde waren.

Der gefeierte Hofmaler des Königs Ludwigs XV. wurde vor allem durch seine detailgetreuen Jagdmalereien bekannt. Das prachtvolle Gemälde von Clara wurde 1749 im Pariser Salon gezeigt und 1750 von Herzog Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin zusammen mit einer Serie von Menageriegemälde erworben.

Insgesamt gingen rund 56 Zeichnungen des französischen Hofmalers in den Besitz des Schweriner Hofes über, sodass heute eine geschlossene Kollektion von Oudrys Werken vorgewiesen werden kann. Mit 34 Gemälden und etwa 40 Handzeichnungen besitzt Schwerin die in der Welt größte Sammlung des französischen Tiermalers.

Das Gemälde von Clara wurde allerdings nie richtig ausgestellt. Wahrscheinlich aufgrund seiner Größe verblieb es lange im Depot. Erst seit 2008, nach aufwendigen Restaurierungsarbeiten im Getty Museum in Los Angeles, wird es im Staatlichen Museum Schwerin präsentiert und lässt die Claramanie in Schwerin wieder aufleben.