Rudolf Bartels, Gehöft im Winter, 1912
Der Schnee liegt in dicken Lagen, die der Pinsel nachschafft. Selbst der Himmel weist dieselben balkenartigen Farbflächen auf. Trotz der breiten Pinselschrift bleiben Einzelheiten erkennbar, die gefrorene Wasserfläche im Vordergrund, der Hauseingang. In seinem unbeirrten Einsatz, weniger aber kräftiger Mittel ist dies eines der entschiedensten Werke von Bartels.
Carl Malchin, Winter, 1893
Bedrückend düster sind die Wolken über dem malerischen Ensemble der Hütte bei der knorrigen Eiche, bei der es sich um den oft dargestellten Baum in Israelsdorf handelt. Am Horizont scheint wie zum Gegengewicht ein goldenes Licht herauf, ein häufiges Motiv in Malchins Winterbildern.
Christine Stäps, November 1989
Auf einem Tisch in brennenden Farben stehen zwei Vasen mit verwelkenden Sträußen. Die Reste der Blumen erheben sich unsicher in vor grauem, aber farbig bewegten Hintergrund wie Bäume vor winterlichem Himmel. Doch die vorherrschenden Farben auf denen die Vasen stehen sind Schwarz, Rot und Gelb. Das titelgebende Datum des Bildes lässt das Stillleben zu einer weitgespannten Metapher werden.
Fritz Paulsen, Schulkinder mit Schornsteinfeger, 1867
Der Winter ist nicht nur still. Eine Schneeballschlacht gehört ebenfalls zu den Winterfreuden. Für den „schwarzen Mann“ werden die Kinder allerdings zur Plage, zumal er eigentlich seiner schweren Arbeit nachgehen muss. Paulsen führt uns in die städtische Welt vor anderthalb Jahrhunderten, in der der Winter kälter und die soziale Rollenverteilung unerbittlicher war.
Marie Hager, Winter, um 1920
Das Wasser fließt, von den Bäumen ist der Schnee bereits verschwunden, während er pappig dick im Uferschilf liegt. Die Farbe auf der Leinwand scheint diesen Zustand nachzuahmen. Grautönig beherrschen das Bild, und doch scheint eine wie unterirdisch beginnende Farbigkeit durch. Der Frühling ist nicht mehr weit.
Friedrich Wachenhusen, Althagen im Schnee, um 1910
Dunkle Kopfweiden stehen am Ufer des Boddens, dahinter trifft letztes Licht die Spitzen der Reet-dächer. Auch der Himmel wird schon dunkel, doch leuchten die blauen Wolken in der Abendsonne noch einmal orangfarben auf. Der Maler versteht es ausgezeichnet, die farbigen Reize des Winters festzuhalten. Die Pinselarbeit hat etwas Weiches, über dem man die Kälte vergisst.
Karl Hennemann, Winterwald
Mit feinem Gespür für den Farbkontrast zwischen den dunklen Kronen und den rostbraunen Stämmen der Kiefern beobachtet der Maler, wie das kalte Winterlicht die Schneeverwehungen abtastet. Der Himmel ist geradezu opak, die Natur scheint in tiefem Frost erstarrt.
Hermann Koenemann, Schneeschmelze
Wie der fließende Schnee ist auch die dünne Farbe flüssig aufgetragen. Halme ragen durch die Feuchtigkeit auf und die Formen werden weicher. Senkrecht ins Bild hinein fließen die abtauenden Schneemassen. Bizarre Kopfweiden geben im schrägen Abendlicht einen scharfen Kontrast zu dem weichen Fließen rundherum.
Zeit der Stille
Virtuell durch den Winter in Mecklenburg und Vorpommern
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