Gespräch mit dem Künstler Tino Sehgal über Marcel Duchamp

Wir begrüßen zu diesem Rendezvous einen besonderen Gast: der international renommierte Künstler Tino Sehgal wird anlässlich der Ausstellung MARCEL DUCHAMP: Das Unmögliche sehen im Gespräch mit der Kuratorin Dr. Kornelia Röder die Relevanz Duchamps für seine künstlerische Arbeit vorstellen.

Tino Sehgal, 1976 in London geboren, studierte Volkswirtschaftslehre an der Humboldt-Universität Berlin und Tanz an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Heute lebt er in Berlin.

Sehgal definiert mit seinen Arbeiten sowohl den Begriff des Kunstwerks als auch das Museum als Institution neu, in dem er auf das direkte Erlebnis im Museum setzt. Dabei sind soziale Interaktion, Tanz und Gesang die wesentlichen Elemente seiner Werke. Er verbietet Fotos und Filmaufnahmen, es gibt keine Kataloge und keine Vernissage, nur die Erinnerung bleibt.

Bei Marcel Duchamp vollendet der Betrachter das Kunstwerk. Sehgals Kunst wiederum nimmt erst Gestalt an, wenn der Zuschauer ihr begegnet. Seine Arbeiten werden von Interpreten zum Leben erweckt. Sie treten mit Besuchern durch Bewegung, gesprochene Worte oder Gesang in Kontakt.

Indem Marcel Duchamp vor allem an Ideen interessiert war, bereitete er den Boden für Künstler wie Tino Sehgal. Mit der Immaterialität seiner Werke greift Sehgal den revolutionären Aspekt Duchamps auf. In der Kunstwelt von Sehgal existiert nichts Statisches: Konstellationen, Situationen, auch die Beziehungsgefüge seiner Akteure verändern sich ständig, sie erfinden sich durch die Interaktion mit den Besuchern immer wieder neu. Eine seiner Arbeiten entstand als unmittelbare Referenz auf Marcel Duchamp.

Sehgal wurde 2013 mit dem Goldenen Löwe der Biennale in Venedig geehrt. Seine Werke waren in Einzelausstellungen in New York, Berlin, Amsterdam, Paris und London zu sehen. Zudem nahm er an der documenta in Kassel teil.

Der Eintritt kostet 3 Euro.